Dienstag, 27. September 2011

11.Tag. Samstag 13.8.2011

Bédarieux - Saint-Pons-de-Thomières - Castres - Toulouse - Lombez

Heute fahren wir einmal mehr einen Umweg, wir biegen ab auf eine 'Route des Lacs', aber es sind weit und breit keine Seen zu finden, stattdessen wieder Serpentinen und Bergstraßen. Wir kommen nur im Schneckentempo voran, es ist schwül heiß und wir beide sind wieder einmal extrem nervös, was natürlich irgendwann zur Eskalation führt. Das hat zur Folge, dass wir stundenlang nicht miteinander reden und er nach dem ungewollten Umweg so schnell wie möglich an den Atlantik kommen will.

Er nimmt die Schnellstraße nach Toulouse, wir fahren mitten durch die Stadt, ohne anzuhalten. Ich fotografiere Häuserfassaden im Vorbeifahren, denke, Toulouse scheint sehr schön zu sein, und schon haben wir das Zentrum passiert.


Abends, bei einem Golfplatz hinter Lombez, biegt er in eine kleine verschlafene Straße ab, umgeben von Feldern und Wiesen, die Landschaft erinnert an ein Bild von Paul Klee. Dort, auf der höchsten Anhöhe wird unser Stellplatz sein. Weit und breit sind keine Autos zu sehen, hier darf Leon frei laufen. Ein fataler Fehler! Sofort hat er einen Hasen entdeckt, dem er hinterherrennt in ein Maisfeld. Obwohl ich kilometerweit sehen kann von hier oben, kann ich ihn nicht mehr entdecken. Farah, die zunächst natürlich die Verfolgung mit aufgenommen hat, kommt relativ schnell zurück, von Leon aber keine Spur. Ich rufe, ich pfeife nach ihm und warte, sehr lange. Schließlich taucht er auf, auf der Straße, taumelnd, wie ein Marathonläufer, der mit den letzten Kräften ins Ziel wankt. Ich laufe ihm entgegen, er weint vor Erschöpfung und Überhitzung. Dann klappt er zusammen, liegt auf der Seite, hechelt, sein Herz rast. Ich fürchte wirklich um sein Leben, rufe an, dass er Wasser bringen soll. Er kommt mit dem ganzen Bus angefahren, was letztendlich gut ist, denn Leon trinkt nicht nur eine, sondern mehrere Schalen Wasser leer und wir kühlen ihn mit nassen Handtüchern. Langsam, sehr langsam erholt er sich. Vom Jagen hat er aber immer noch nicht genug - sofort werden die Ohren wieder aufgestellt, aber ohne mich! Ab jetzt werden nur noch Leinenspaziergänge unternommen!


Wir essen zu Abend mit einem traumhaft weiten Blick über die Felder, der Standplatz ist wirklich außergewöhnlich schön. Aber unsere Stimmung ist trotzdem gedrückt, leider.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen